Römisches Reich - S.P.Q.R.
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Das Wort Aquädukt kommt aus dem Lateinischen (aquaeductus) und bedeutet soviel wie Wasserleitung. Obwohl die Versorgung über Wasserleitungen bereits vor den Römern bekannt war (z.B. Ägypten oder Griechenland) übertrafen die Römischen Aquädukte alles vorher dagewesene und sorgten überhaupt erst für die Möglichkeit, dass eine Millionenstadt wie Rom entstehen konnte. Gewissermassen gehört die römische Wasserversorgung mit ihren beeindruckenden und bis zu 100 km weiten Aquädukten mit zur Kultur des Römischen Reiches.

Aqua ClaudiaDas erste römische Aquädukt wurde bereits 312 v. Chr. von Appius Claudius Caecus erbaut und trug den Namen Aqua Appia. Der Bau wurde zum Schutz vor Feinden komplett unterirdisch verlegt und hatte trotz seiner Länge von über 16 Kilometern nur 10 Meter Höhenunterschied bis zur Quelle.

In den folgenden Jahren wurden immer weitere und auch größere Wasserleitungen gebaut. Die Stadt Rom wurde bis zum Jahre 226 n. Chr. mit 11 Aquädukten bestückt. Dabei hatte das Wasser der längsten Leitung (Aqua Marcia) eine Entfernung von über 91 Kilometern von der Quelle bis nach Rom zu überwinden. Von vielen Aquädukten Roms, wie die links abgebildete Aqua Claudia, sind noch heute zahlreiche Überreste zu sehen. Am imposantesten waren die zahlreichen oberirdisch geführten gewölbten Bogenaquädukte die bis heute zum typischen Bild der Antike gehören.

Rom war die erste Stadt der Geschichte die über so riesige Wassermengen verfügte, dass sie sich große Thermen und Badehäuser für alle Bürger leisten konnte. Nach der Fertigstellung der Aqua Claudia und der Anio Novus 52 n. Chr. konnte die Stadt mit 992.200 Kubikmetern Wasser pro Tag versorgt werden, was knapp 1000 Liter pro Einwohner entsprach. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Wasser lag deutlich höher als es heutzutage der Fall ist.
Auch ausserhalb von Rom wurden vom 1. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. mehrere Aquädukte errichtet. Ein bekanntes Beispiele hierfür ist der heute noch gut erhaltene Pont du Gard (siehe Bild unten) bei Nimes in Südfrankreich. Er zählt heute zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Region und ist von beeindruckender Höhe.

Pont du GardWasserleitungen im alten Rom waren zumeist Steinkanäle, konnten aber auch aus Holz, Leder oder sogar Blei bestehen. Gerade die in der Stadt verlegten Leitungen waren für gewöhnlich aus Blei. Erkenntnisse über die Schädlichkeit des Baumaterials waren zur damaligen Zeit noch nicht vorhanden.
Ein Aquädukt begann im sogenannten Quellhaus, wo die Wasserquelle in wasserdurchlässige Mauern gefasst und so etwas gereinigt wurde. Auf dem Weg zum Bestimmungsort musste eine Gefälle von mindestens 0,5 % eingehalten werden um einen stetigen Durchfluss zu gewährleisten. Die antiken Architekten mussten die Wegstrecke vor dem Bau genauestens vermessen. Meist mussten auf dem Weg bis zum Bestimmungsort Täler, Schluchten und Berge überwunden werden. Bevorzugt wurde normalerweise eine unterirdisch oder bodennahe Wasserleitung, nur über Taleinschnitte kamen die bekannten und oft mehrstöckigen Brückenbauwerke zum Einsatz. War das Tal über 50 Meter tief musste auf eine Druckrohrleitung gesetzt werden.
Das Ende eines Aquädukts bildete schließlich das Wasserschloss (castellum), wo eine grobe Reinigung von Steinen stattfand, ehe das Wasser mittels der bereits erwähnten Bleirohre in der Stadt verteilt wurde. Ein eigener Hausanschluss war hierbei der reichen Bevölkerung vorbehalten. Die breite Masse konnte ihr Wasser an öffentlichen Brunnen hohlen, die Tag und Nacht flossen. Weitere Abnehmer waren die Bäder und Thermen der Metropole.

Mit dem Untergang des Römischen Reiches war auch das Zeitalter der Aquädukte vorüber. Die Wasserversorgung begann nach und nach zu verfallen. Zwar versuchte Justinian I., nach den Gotenkriegen, die Wasserleitungen Italiens wieder aufzubauen, doch war dies in der kürze der Zeit nicht zu schaffen. Im Mittelalter wurden kaum noch Aquädukte bzw. Wasserleitungen erbaut, die Versorgung wurde weitgehend über Brunnen, Zisternen oder einen Fluss sichergestellt. Das Niveau und das Know How der römischen Trinkwasserversorgung sollte erst im 19. Jahrhundert wieder erreicht werden.

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