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Nachdem
sich die Republik mit dem Senat als Machtzentrum im Römischen Reich
etabliert hatte, begannen die Römer mit einer Expansionspolitik, die
bald zu ersten Erfolgen führte. So konnte z.B. im Jahre 396 v. Chr.
Veji von den Etruskern erobert werden. Einen Wendepunkt stellte dann das Jahr 387 (oder 390) v. Chr. da, als Rom nach der Schlacht an der Allia von Galliern geplündert und gebrandschatzt wurde. Dies erklärt vermutlich auch, warum es keine römischen Aufzeichnungen aus der Zeit davor mehr gibt. In jedem Fall führte diese Katastrophe, die lange Zeit im Gedächtnis der Römer haften blieb, zu großen Umstrukturierungen u.a. im Militär und beschleunigte nach dem Wiederaufbau die Expansionspolitik nachhaltig. In den nun folgenden 100 Jahren konnte die römische Macht in Italien stark ausgebaut werden. Die drei Samnitenkriege (zwischen 343 und 290 v. Chr.) und die Latinerkriege (ca. 340 - 338 v. Chr.) führten zu einer Ausdehnung des Territoriums und des Einflusses über ganz Mittelitalien. Schließlich konnte nach dem Sieg im Pyrrhischen Krieg (bis 275 v. Chr.) auch Süditalien unter Kontrolle gebracht werden. Das Römische Reich war nun zu einer Großmacht im Mittelmeerraum aufgestiegen, was schon bald zu Konflikten mit einer anderen Großmacht führen sollte: Karthago. Die Handelsrepublik Karthago war zu jener Zeit eine bedeutende Seemacht, die seit Jahrhunderten das westliche Mittelmeer kontrollierte. Karthago unterhielt zahlreiche Kolonien u.a. auf Korsika, Sardinien und Sizilien. Letztere Insel sollte einen lange andauernten Konflikt zwischen dem Römischen Reich und den Karthagern (Punier) heraufbeschwören: Die Punischen Kriege. Die in Messina auf Sizilien ansässigen Mamertiner erklärten Rom im Jahre 264 v. Chr. als neue Schutzmacht und vertrieben die Karthager mit Hilfe einer römischen Vorhut aus ihrer Stadt (Vermutlich zogen sie aber freiwillig ab um eine Auseinandersetzung zu vermeiden). Da sich nun römische Truppen innerhalb des punischen Interessengebietes befanden, stellte Karthago ein Ultimatum an Rom, dass den Abzug aller Soldaten forderte. Nachdem Rom das Ultimatum verstreichen ließ, kam es zur kriegerischen Auseinandersetzung. Der erste Punische Krieg hatte begonnen und es sollten noch zwei weitere folgen. Nachdem Karthago damit begonnen hatte Messina zu belagern, setzten die Römer mit weiteren Truppen nach Sizilien über und konnten schließlich, den mit Karthago verbündeten, Hieron II. von Syrakus zum Friedensschluss bewegen. Erst 261 v. Chr. kam es bei Agrigent zur ersten großen Schlacht zwischen Römern und Karthagern. Diese endete schließlich mit einem römischen Sieg und der römischen Vormachtstellung auf Sizilien. Karthago wechselte daraufhin seine Strategie und verlagerte den Krieg auf das Italienische Festland. Mit Hilfe ihrer Flotte konnten sie mehrere Küstenabschnitte ausplündern, was die Römer schließlich dazu bewog ebenfalls eine Flotte auf die Beine zu stellen. Das erste Aufeinandertreffen auf See (260 v. Chr.) endete für die Römer in einem Desaster, da sie bei den Liparischen Inseln in einen Hinterhalt gerieten und ein Konsul in punische Gefangenschaft musste. Diese Schmach konnte jedoch bereits im gleichen Jahr wieder gutgemacht werden da die Römer bei Mylae, unter Mithilfe von Enterbrücken, einen großen Seesieg erringen konnten. Von nun an waren sie den Karthagern auf See mindestens ebenbürtig. In den Folgejahren gelang den Römern die komplette Eroberung von Korsika, während sie auf Sizilien große Verluste hinnehmen mussten. Dennoch schien der Kriegsfortgang immer mehr für das Römische Reich zu sprechen. So konnte 256 v. Chr. bei Kap Ecnomus erneut die Flotte der Karthager geschlagen werden, was diese erstmals zu Friedensgesprächen bewog. Nachdem Rom ablehnte und in Afrika landete schien der Krieg auf sein Ende zuzulaufen. Dann aber kam es nochmal zu einer Wendung, da die römischen Truppen bei Tunis, unter Mithilfe von Kriegselefanten, vernichtend geschlagen wurden und aus Afrika fliehen mussten. Bei der Rückfahrt geriet die Flotte auch noch in einen schweren Sturm bei dem etwa 100.000 Mann ihr Leben lassen mussten. Bis heute gilt dieser Vorfall als größte Schiffskatastrophe der Geschichte. Nach dem Abzug aus Afrika versuchten die Römer endlich eine Entscheidung auf Sizilien zu erreichen und konnten 254 v. Chr. Panormos, das heutige Palermo, erobern. Dabei kam es ihnen zugute, dass Karthago zu dieser Zeit im Kampf mit numidischen Stämmen steckte und wenig Widerstand leisten konnte. Erst drei Jahre später gingen auch die Punier wieder in die Offensive und landeten mit einer großen Armee und mehreren Kriegselefanten auf Sizilien. Dies war allerdings kein guter Schachzug, da sie bei dem Versuch Panormos zurückzuerobern eine große Niederlage erlitten. Das Römische Reich richtete sein Augenmerk nun auf eine weitere sizilianische Stadt: Lilybaion, an deren Einnahme sie jedoch scheiterten. Obwohl es Karthago ab 247 v. Chr. noch einmal gelang Gebiete auf Sizilien zurückzuerobern mussten sie nach weiteren sechs Jahren die Kampfhandlungen schließlich aufgeben, da ihre Flotte entscheidend geschlagen wurde und der Nachschub in Sizilien nicht mehr sichergestellt werden konnte. 241 v. Chr. begannen die Friedensverhandlungen, deren Ausgang Karthago an den Rande des Untergangs brachten. Innerhalb von 10 Jahren mussten 3200 Talente an Rom bezahlt werden, wodurch Karthago seine Söldner nicht mehr bezahlen konnte. Zudem waren alle Inseln zwischen Italien und Sizilien zu räumen. Korsika und Sardinien wurden schließlich drei Jahre später vom Römischen Reich einverleibt und sollten dort auch einige Jahrhunderte bleiben. Karthago konnte diese Schmach jedoch überleben, sich wieder erholen und in den Folgejahren sogar den Einflussbereich auf der Iberischen Halbinsel (heutiges Spanien) ausbauen, was den Verlust der Inseln ausglich. Dies ging auch eine ganze Weile gut, bis der punische General Hannibal die in Spanien gelegene Stadt Sagunt belagerte und einnahm. Das Römische Reich hatte bereits im Vorfeld erklärt, dass Sagunt unter seinem Schutz steht, auch wenn es während der langern Belagerung kein einziges Mal eingriff. So kam was kommen musste: Diesmal war es die römische Seite die ein Ultimatum stellte und die Auslieferung Hannibals verlangte. Als Karthago dies ablehnte kam es zur Kriegserklärung. In die Geschichte eingehen sollte diese Auseinandersetzung als zweiter Punischer Krieg. Da das Römische Reich mittlerweile zur überlegenen Seemacht geworden war, entschied sich der Karthager Hannibal dazu Rom über den Landweg anzugreifen. Mit einer Armee von etwa 50.000 Fußsoldaten, 9.000 Reitern und 37 Kriegselefanten marschierte er von Spanien durch Südfrankreich um die Alpen nach Italien zu überqueren. Trotz großer Verluste, aufgrund des schwierigen Weges, des Wetters und dem Angriff feindlicher Stämme, gelang Hannibal der Kraftakt der Alpenüberquerung und so marschierte er Ende 218 v. Chr. in Norditalien ein, wo ein erstes kurzes Gefecht für die Römer verloren ging. Nach der Überwinterung in Norditalien zog Hannibal weiter nach Süden wo es am Trasimenischen See zum ersten großen Aufeinandertreffen der beiden Kriegsparteien kam. Trotz zahlenmäßiger Überlegenheit wurden die Römer umzingelt und geschlagen. Etwa 15.000 verloren ihr Leben, während die Verluste auf Seiten Hannibals sehr gering ausfielen. Bis zum darauffolgenden Jahr (216 v. Chr.) war es den Römern gelungen eine riesige Armee von 80.000 Fußsoldaten und 6.000 Reitern aufzustellen, was in etwa der doppelten Größe von Hannibals Truppen entsprach. Bei Cannae (Heutiger Ruinenort in Süditalien) sollte es am 2. August zur Entscheidungsschlacht kommen. Widererwartend und trotz zahlenmäßiger Überlegenheit sollte die, als "Schlacht von Cannae" in die Geschichte eingegangene, Auseinandersetzung für das Römische Reich in einem Desaster enden. Hannibal zog seine, von den Römern im Zentrum attackierte, Infanterie so zurück, dass sie einen Halbmond bildeten. Nachdem die karthagische Kavallerie die römische schlagen konnte (Hier hatte Hannibal eine zahlenmäßige Überlegenheit) rückte sie in den Rücken der Römer vor und diese waren umzingelt. Daraufhin wurde die römische Infanterie, auf engstem Raum zusammengepfercht, niedergemetzelt - Insgesamt verlorenen 50.000 Legionäre ihr Leben, während Karthago nur 6.000 einbüßte. Noch heute gilt Hannibals Vorgehen als das Musterbeispiel einer Umfassungsschlacht. Trotz des triumphalen Sieges gelang es Hannibal in der Folge nicht, das Römische Reich wirklich zum Wanken zu bringen. Viele süditalienische Gebiete kehrten in der Folge zwar Rom den Rücken, aber vor allem in Mittelitalien blieb das römische Bündnissystem intakt. Ausserdem waren die Truppen der Karthager trotz alledem zu klein und zu schlecht ausgerüstet um die gut gesicherte Metropole Rom anzugreifen. Da die Römer dies wussten, lehnten sie auch Hannibals Friedensverhandlungen ab, obwohl diese relativ maßvolle Bedingungen enthielten. Nachdem Hannibal mehrere Jahre durch Italien gezogen war und kein entscheidender Sieg errungen werden konnte, ging auch der Plan schief sich mit der Armee seines Bruders zu vereinen, die von Norden nachzog. Die Römer konnten sie rechtzeitig abfangen und schickten Hannibal den Kopf seines Bruders ins Heerlager. Das anfängliche Kriegsglück hatte Karthago endgültig verlassen. Ausserdem war es den Römern mittlerweile gelungen in Spanien vorzurücken und die Karthager im Jahre 206 v. Chr. zu kompletten Aufgabe der Iberischen Halbinsel zu zwingen. Da nun die Heimat der Karthager in Nordafrika nicht mehr sicher war, wurde Hannibal schließlich aus Italien zurückbeordert, womit der Italienzug nach über zehn Jahren erfolglos zu Ende ging. Nachdem die Römer in Afrika eingefallen und vorgedrungen waren, kam es bei Zama, nicht weit von Karthago, im Jahre 202 v. Chr. zur letzten und entscheidenden Schlacht des Krieges. Obwohl diesmal die Karthager die größere Armee aufbieten konnten, ging die Schlacht vollständig verloren. Die Römer konnten mit ihrer Kavallerie, die überraschend auftauchte, die Schlachtordnung der punischen Armee zerstören und diese so besiegen. Hannibal floh nach Karthago und empfahl die Kapitulation. Die anschließenden Friedensbedingungen beendeten Karthagos Zeit als Großmacht und beschränkten das Reich auf Nordafrika. Ausserdem wurde ihnen die eigenständige Kriegsführung ohne die Erlaubnis von Rom verboten, womit die sie ihre außenpolitische Souveränität komplett eingebüsst hatten. Obwohl Karthago nun keine Gefahr mehr für das Römische Reich darstellte, gab es unter den römischen Senatoren teilweise die Meinung, dass nur die vollständige Vernichtung der einzig richtige Weg sei. So soll der römische Staatsmann Cato der Ältere nach jeder Senatssitzung gefordert haben: "Ceterum censeo Carthaginem esse
delendam" - "Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört
werden muss"
Seine Forderung sollten sich schließlich im Jahre 150 v. Chr. erfüllen, als der Senat den Friedensvertrag von punischer Seite verletzt sah. Karthago, dass sich wirtschaftlich vom verlorenen Krieg erholt hatte, war ständig der Expansionspolitik der Numidien unter König Massinissa ausgesetzt und schlug ohne römische Erlaubnis zurück. Der römische Senat beschloss nun die vollständige Zerschlagung des einstigen Großreiches. 149 v. Chr. landete die römische Kriegsflotte in Afrika, konnte aber in den folgenden beiden Jahren noch keinen entscheidenten Sieg erringen. Erst im Jahre 147 v. Chr. gelang unter dem Oberbefehl des neuen Konsuls Scipio die Vernichtung der karthagischen Restflotte und die Abschneidung der Hauptstadt Karthago von jeglichem Nachschub. Ein Jahr Später viel die Stadt und wurde von den Römern vollständig vernichtet. Nach dem Ende des dritten Punischen Krieges war von der eistigen Großmacht der Karthager nichts mehr geblieben, das Gebiet wurde als Provinz in das Römische Reich aufgenommen. Die Stadt selbst wurde erst 29 v. Chr. von den Römern neu besiedelt und ist heute ein Vorort von Tunis.
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"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss" |