Römisches Reich - S.P.Q.R.
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Öffentliche Schaukämpfe von Gladiatoren gehörten über mehrere Jahrhunderte zur Kultur des Römischen Reiches. Dabei war Gladiator ein eigener Berufsstand in den viele Bürger freiwillig eintraten, obwohl sie damit ihre Freiheit aufgeben mussten. Dennoch war auch der Einsatz von Sklaven oder Verbrechern als Kämpfer ebenfalls keine Seltenheit.

GladiatorenBelegt sind Gladiatorenkämpfe erstmals für das Jahr 264 v. Chr., als zum Gedenken an einen kürzlich verstorbenen drei Sklavenpaare gegeneinander antreten mussten.  Diesem Kampf folgten im Laufe der folgenden Jahre zahlreiche weitere Veranstaltungen, die ebenfalls von Privatleuten finanziert, meist zu Totenfeiern aufgeführt wurden.
Der eigentliche Ursprung der Gladiatorenspiele ist wohl schon viel früher zu suchen, so zeigen z.B. Grabmalereien aus Kampanien (Süditalien) bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. Kämpfe zwischen zwei bewaffneten Männern, belegen lässt sich dies jedoch nicht.

Schon bald erkannten die römischen Politiker, dass Gladiatorenkämpfe ein durchaus geeignetes Mittel darstellten um das Volk zu unterhalten und sich deren Anerkennung zu sichern. Als gutes Beispiel hierfür dient Julius Caesar der zahlreiche Schauspiele aus eigener Tasche finanzierte um sich bei der Bevölkerung beliebt zu machen. Allgemein wurden die Spiele im 1. Jahrhundert v. Chr. bereits aufwendiger inszeniert und es wurden erste Veranstaltungsorte mit Holztribünen errichtet.

Nach der Ermordung Caesars im Jahre 44 v. Chr. wurden zum ersten mal öffentlich finanzierte Gladiatorenkämpfe aufgeführt, ein Privileg welches bis dato Wagenrennen oder Theateraufführungen vorbehalten war. Unter Augustus wurden die Gladiatorenspiele gar zu einem rein kaiserlichen Privileg, indem er private Veranstaltungen einschränkte. Fortan wurden Kämpfe der Gladiatoren zu einem aufwendigen Spektakel, dass immer professioneller und vor immer größerem Publikum stattfand. Ab 80 n. Chr. wurde das neu erbaute Kolosseum zu einem festen und spektakulären Veranstaltungsort für Gladiatorenspiele.

Wie bereits anfangs kurz erwähnt setzten sich die Gladiatoren, ausgenommen zur Anfangszeit, auch aus zahlreichen Freiwilligen zusammen. Ein Grund hierfür dürfte die damals allgemein geringe Lebenserwartung und die gute medizinische Versorgung an den Gladiatorenschulen gewesen sein. Wenn man nun bedenkt, dass ein Gladiator meistens nur ein bis drei Kämpfe im Jahr zu bestreiten hatte ist dieses Vorgehen vielleicht eher zu verstehen. Auch ist der Gruß "Heil dir, Kaiser, die Todgeweihten grüßen dich" eine weit verbreitete Legende. Tatsächlich soll er nur einmal im Jahre 52 n. Chr. bei einem Kampf von Sträflingen, also keine ausgebildeten Gladiatoren, gefallen sein um Mitleid zu erwecken. Dennoch lag die Lebenserwartung eines Gladiators deutlich unter der eines normalen Bürgers. Schätzungen gehen davon aus, dass die meisten Gladiatoren lediglich 18 bis 25 Jahre alt wurden, während die eigentliche Lebenserwartung, vorausgesetzt man war nicht als Kind verstorben, bei ca. 45 Jahren lag.

Einige Gladiatoren die lange Zeit überlebten hatten die Chance sich durch ihre Einnahmen, die ihnen pro Kampf zustanden, später freizukaufen. Oft arbeiteten sie anschließend als Leibwächter oder als Ausbilder in Gladiatorenschulen. Man geht davon aus, dass es während der römischen Kaiserzeit mehr als 100 solcher Schulen im Reich gab, viele davon in Privatbesitz, so dass der Eigentümer seine Gladiatoren für Kämpfe vermieten konnte. Von den vier Gladiatorenschulen innerhalb Roms, die allesamt in staatlicher Hand waren, war die Ludus Magnus die größte und bekannteste. Sie war sogar durch einen Tunnel mit dem Kolosseum verbunden. Geübt wurde normalerweise mit Waffen aus Holz, um je nach Waffengattung die Bewegungsabläufe zu trainieren.

GladiatorKam es nun zu Gladiatorenspielen so wande sich der jeweilige Veranstalter an den Gladiatorenmeister, der normalerweise die Leitung der Schule innehatte, um diese durchzuführen. Bereits im Vorfeld wurden vertragliche Details festgehalten, z.B. die Höhe der Bezahlung oder die Anzahl der Kampfpaare.
Nachdem der Meister die Kämpfer ausgewählt hatte wurden sie öffentlich vorgestellt, wobei auch das Programm der Kämpfe (Paarungen, Reihenfolge) bekannt gegeben wurde.
Der Tagesablauf der Kämpfe hatte sich in der Kaiserzeit zu einem festen Ritual entwickelt weswegen das typische Programm wie folgt aussah:

- Morgens/Vormittags: Tierhetzen mit Zirkusnummern als Zwischenspiel.
- Mittags: Hinrichtung von Verbrechern in der Arena.
- Nachmittags: Einlauf der Gladiatoren, Schaukämpfe und schließlich Gladiatorenkämpfe.

Die Kämpfe der Gladiatoren konnten auf unterschiedliche Weise enden, nämlich durch den Tod eines Kämpfers, durch Aufgabe (Mit oder ohne anschließende Begnadigung) oder durch ein Unentschieden. Im Schnitt verlor jeder achte Gladiator an einem Kampftag sein Leben.

Gladiatorenspiele blieben über Jahrhunderte ein wichtiger Bestandteil des Römischen Reiches. Auch wenn es bei den Kaisern neben großen Verehrern der Kämpfe, wie z.B. Commodus, auch Kaiser gab die dem Treiben wenig abgewinnen konnten (Mark Aurel), war der Kaiserkult und der Gladiatorenkampf doch immer eng miteinander verbunden.
Erst die Verbreitung des Christentums ließ, anfangs vor allem durch christliche Schriftsteller, erste Kritik an den Kämpfen aufflammen. Kaiser Konstantin, der dem Christentum positiv gegenüberstand, war der erste der die Gladiatorenspiele einschränkte. Ausserdem wurde es ab 365 n. Chr. zunehmend schwieriger Gladiatoren zu finden, da Christen nicht mehr als solche eingesetzt werden durften. Der eigentliche Todesstoß erfolgte aber erst Anfang des 5. Jahrhundert als Kaiser Honorius die Veranstaltungen, zumindest formal, komplett verbot. Einzelne Kämpfe sind dennoch, immerhin bis Mitte des 5. Jahrhundert, belegt.

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