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Nach
dem Untergang der römischen Republik und der Machtübernahme von
Octavian (ab 27 v. Chr. Augustus) begann im Römischen Reich die
sogenannte Kaiserzeit,
die bis zum Ende des Reiches fortbestehen sollte. Unter Kaiser Augustus kam es zu einer allmählichen Erholung der Wirtschaft, die während des Bürgerkrieges sehr gelitten hatte. Er konnte außerdem ein Drittel der Legionen entlassen, was Kosten sparte und die Gefahr für einen Militärputsch verringerte. Dennoch gelang es unter seiner Herrschaft die Größe des Reiches noch weiter auszudehnen. Neben der Eingliederung Ägyptens konnte unter anderem der Rest der Iberischen Halbinsel (25 bis 19 v. Chr.) und große Teile Germaniens (ab 17 v. Chr.) erobert werden. Das Reich ging fortan im Norden bis zum Rhein und zur Donau. Neue Städte wie Augusta Vindelicorum, das heutige Augsburg, dessen Name direkt auf Kaiser Augustus zurückgeht, entstanden. Schon früh hatte man auch damit begonnen rechtsrheinische Gebiete (Germania magna) zu besetzen um eine Eingliederung vorzubereiten. Jedoch konnte im Jahre 9 n. Chr. der Cherusker Fürst Arminus (Ab dem 16. Jahrhundert auch Hermann genannt) zusammen mit einem germanischen Heer aus mehreren Verbündeten die Römer überraschen und deren Eroberungspläne zunichte machen. Der römische Feldherr Varus wurde mit ca. 20.000 Mann durch unbekanntes Gebiet im Teutoburger Wald gelockt und in einen Hinterhalt getrieben. Die weit auseinandergezogenen Reihen der Römer konnten sich im dichten Wald nicht gegen die plötzlich über sie herfallenden Feinde verteidigen und wurden niedergemetzelt. Varus erkannte die aussichtslose Situation und begann Selbstmord, nur wenige seiner Leute konnten entkommen. Insgesamt verloren die Römer an einem Tag ein Achtel ihrer gesamten Streitmacht. Heute ist dieses Ereignis als Varus- oder Hermannsschlacht bzw. auch als Schlacht im Teutoburger Wald bekannt. In Folge der verheerenden Niederlage zogen sich die Römer im Laufe der nächsten Jahre komplett aus Germania magna zurück und sicherten ihre Grenze an Rhein und Donau, was etwa 100 Jahre später zum Bau des Limes führen sollte. Als Kaiser Augustus im Jahre 14 n. Chr., nach über 40 Jahren Regierungszeit, verstarb folgte ihm sein Adoptivsohn Tiberius, der in den historischen Quellen ein eher negatives Bild bekam. So soll er z.B. homosexuelle Handlungen mit männlichen Jünglingen vollzogen haben. Während seiner 20 Jahre andauernden Herrschaft verfolgte er weitgehend eine Politik der Grenzsicherung, ohne das Reich weiter auszudehnen. In seinen letzten Jahren zog er sich nach Capri zurück, wo er einen Alterssitz hatte. 37 n. Chr. folgte Caligula, der den Begriff "Cäsarenwahnsinn" und den damit verbundenen Glauben an die eigene Göttlichkeit geprägt hat. So verwandelte sich seine Regierungszeit zunehmend in eine Gewaltherrschaft, die sich u.a. durch zahlreiche willkürliche Hinrichtungen und Folterungen von Adeligen, Senatoren und Soldaten zeigte. Im Jahre 41 n. Chr. wurde seinem Treiben ein Ende gemacht, als er durch die Prätorianergarde ermordet wurde. Dennoch zeigte dieses Beispiel, welche enorme Gefahr durch die Machtposition des Kaisers bestand. Seinem Nachfolger Claudius, der sehr überraschend zum Kaiser wurde, gelang 43 n. Chr. die Eroberung Britanniens. Innenpolitisch zeigte er stärken als Verwalter und verfügte zahlreiche Bautätigkeiten, vor allem Straßen, Kanäle und Aquädukte. Trotzdem wird er in der historischen Geschichtsschreibung oft als ignorant, schwach und böswillig verunglimpft. Auch sein Adoptivsohn Nero, der ihm später nachfolgen sollte, bezeichnete ihn ein Leben lang als geistesgestört. Claudius Tod am 13. Oktober 54 wurde vermutlich durch Gift herbeigeführt. Dieses soll ihm seine Frau Agrippina, die leibliche Mutter von Nero, eingeflösst haben um ihren Sohn mit nur 17 Jahren auf den Thron zu bringen. Agrippina, die selbst Machtbesessen war verlor im Laufe der nächsten Jahre die Kontrolle über ihren Sohn Nero. Nachdem sie versuchte ihn durch Verschwörungen wieder zu stürzen ließ dieser sie am 23. März 59 ermorden. Nur drei Jahre später musste auch Neros Ehefrau Octavia daran glauben, nachdem er sich in eine andere Verliebt hatte. Nero selbst sah sich während seiner Amtszeit als Künstler, was er auch dadurch zeigte, dass er bei Spielen selbst auftrat und Gedichte vortrug. Für die Aristokraten jener Zeit war dies ein Unding, auch wenn das gemeine Volk die Auftritte genoss. Bis heute hält sich das Gerücht, Nero hätte Rom angezündet um Platz für seinen großen Palast (Domus Aurea - Das Goldene Haus) zu schaffen. Bewiesen, ist dies aber keinesfalls, zumal er sich in der Nacht des Brandausbruches (18. auf 19. Juli 64) in seiner Sommerresidenz in Antium aufhielt. In jedem Fall vernichtete der Große Brand weite Teile von Rom und verschonte nur vier der 14 Stadtbezirke. Viele Kunstwerke wurden zerstört und hunderttausende Bewohner waren nun mittel- und obdachlos. Über die genaue Zahl der Todesopfer ist nichts bekannt. Nero suchte nach dem Brand einen Sündenbock, dem die Schuld für das Unglück in die Schuhe geschoben werden konnte und fand diesen in der noch relativ jungen christlichen Gemeinde. Kurz darauf begann die sogenannte Neronische Christenverfolgung, die dazu beitrug, dass Nero in der christlich geprägten Welt des Mittelalters als Verkörperung des Antichristen galt. Bis heute prägt er das Bild des Tyrannen, obwohl der bei antiken Autoren auch positive Erwähnung fand. Viele Christen, die unter Folter zu einem Geständnis gezwungen wurden, erwartete ein grausames Schicksal. Die Hinrichtungen wurden regelrecht zelebriert. Sie wurden z.B. in Tierfelle eingenäht, gekreuzigt, als menschliche Fackeln verbrannt oder von Hunden zerrissen. Frauen wurden an die Hörner von Stieren gebunden und zu Tode geschleift. Die neuere Forschung geht bei dieser ersten Christenverfolgung von etwa 200 Opfern aus, auch wenn ältere Berichte von knapp 1.000 Menschen sprechen. Insgesamt blieb die Verfolgung aber auf die Stadt Rom beschränkt. Nachdem es bereits zuvor zwei Verschwörungen gegen Nero gegeben hatte (Aufstandsversuch des Piso und Vinicianische Verschwörung) ging es 68 n. Chr. endgültig mit ihm zu Ende. Ein großangelegter Putsch der Nero zum Stadtsfeind erklärte, zwang ihn zunächst zur Flucht. Nachdem sich seine Leibgarde von ihm abwendete und er nirgends mehr Asyl bekam, begann er schließlich Selbstmord. Danach kam es im Reich zu großen Wirren, da mehrere Nachfolger um die Kaiserwürde stritten. So ging das Jahr 69 n. Chr. als Vierkaiserjahr in die Geschichte ein, in dem nacheinander mit Galba, Otho, Vitellius und Vespasian vier Herrscher regierten. Vespasian konnte sich am Ende durchsetzen, während die anderen drei den Tod fanden. Erst jetzt sollte sich die Lage im Römischen Reich, dass auf seine glorreichste Zeit zusteuerte, wieder normalisieren.
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"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss" |